Was ist Neurodivergenz?

Was ist Neurodivergenz?

Neurodivergenz ist ein Begriff, der sich auf neurologische Unterschiede bezieht, die außerhalb des gesellschaftlichen Normbereichs liegen.

Neurodivergenz kann sich auf vielfältige Weise äußern und kann auch eine Kombination der unterschiedlichen Ausprägungen miteinander sein.

Ebenso kann es sein, dass eine Person auch unterschiedliche Anteile in sich zum Ausdruck bringen kann, indem sie zum Beispiel hochsensibel ist und Wesensanteile in sich entdeckt, die zum Beispiel dem Autismus Spektrum oder ADHS zugeordnet werden könnten, ohne ein/e Autist/in oder Person mit ADHS zu sein. Neurodiversität hat unendlich viele Gesichter und Formen.

Neurodivergenz und Spiritualität

Neurodiversität und Spiritualität sind eng miteinander verknüpft, weil neurodivergente Menschen eine erweiterte Wahrnehmung haben und ihre spirituelle Dimension durch sie oftmals bewusst zum Ausdruck kommt.

Viele neurodivergente Menschen sind sehr kreativ, künstlerisch, innovativ, originell, detailorientiert, sozial, empatisch, intelligent, spirituell und haben eine hohe Problemlösungsfähigkeit. Sie können auch sehr leidenschaftlich und motiviert sein, ihre von innen heraus inspirierten Ideen in die Welt zu bringen. (Berufung) Die berühmte Muse ist jene Inspiration, die wir mit unserem dritten Auge erhalten. Neurodivergente Menschen sind aufnahmefähig für seelische und „göttliche“ Inspirationen.

So kann sich Neurodivergenz äußern

  • Hochsensibilität: Hochsensibilität zeichnet sich durch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber äußeren und inneren Reizen aus. Es ist eine besondere Art der Reizverarbeitung, bei der Informationen und Emotionen intensiver wahrgenommen und verarbeitet werden. Hochsensible Menschen nehmen Reize wie Geräusche, Gerüche, Licht oder Berührungen stärker wahr und verarbeiten sie tiefer als andere. Sie haben oft ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und nehmen Stimmungen und Emotionen anderer Menschen stärker in sich wahr. Hochsensible Personen haben oftmals zusätzlich eine besonders ausgeprägte intuitive oder spirituelle Wahrnehmung. Schau dir gerne meine beiden Artikel zum Thema Hochsensibilität an. Hier gehts zum 1. Artikel und Hier gehts zum 2. Artikel

  • Autismus- Spektrum: Autismus ist keine Krankheit, sondern eine neurologische Besonderheit, die sich durch Herausforderungen in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie durch spezifische Verhaltensweisen und Interessen auszeichnet. Viele Menschen mit Autismus haben sogenannte Inselbegabungen, daher außergewöhnliche Fähigkeiten in bestimmten Bereichen, während sie in anderen Bereichen Schwierigkeiten haben. Beim hochfunktionalen Autismus, wie dem Asperger-Syndrom, kann eine Hochbegabung vorliegen. Autistische Menschen können in verschiedenen Bereichen überdurchschnittliche Fähigkeiten aufweisen, wie z.B. musikalisches Verständnis, mathematische Fähigkeiten, künstlerische Begabungen, räumliche und mechanische Fähigkeiten oder ein starkes Erinnerungsvermögen. Die intellektuelle Begabung von Menschen mit Autismus ist sehr unterschiedlich ausgeprägt und reicht von geistiger Behinderung bis hin zu überdurchschnittlicher Intelligenz. Obwohl manche Menschen mit Autismus außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen, können sie aufgrund ihres besonderen Erlebens und Ausdrucks Schwierigkeiten haben, diese Fähigkeiten sozial oder beruflich einzubringen.  

  • ADHS: Menschen mit ADHS sind oft sehr kreativ, originell, fantasiereich, unkonventionell spontan und einfühlsam, sie gelten als interessante und einzigartige Persönlichkeiten. Darüber hinaus können u.a. Schwierigkeiten mit der Konzentration, Impulskontrolle, und der Selbstorganistation auftreten.

  • Legasthenie und Dyslexie: Diese Menschen haben eine einzigartige Denkweise, was oft zu außergewöhnlichen Fähigkeiten in bestimmten Bereichen führen kann und mit einer unkonventionellen Denkweise, hoher Kreativität, gutem räumlichen Denken, Problemlösungsfähigkeiten und einem starken Fokus auf Details einhergeht. Dies kann in bestimmten Berufen und künstlerischen Disziplinen von Vorteil sein. Beide Diagnosen gehen oft mit einer durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Intelligenz einher. Eine frühe Förderung ist wichtig um die Stärken der betroffenen Kinder zu fördern. Legasthenie kann sich durch Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder in der motorischen Koordination äußern.

  • Dyskalkulie: Rechenschwäche zeichnet sich durch Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden mathematischer Konzepte und Fähigkeiten aus. Sie äußert sich in Problemen mit dem Verständnis von Zahlen, Mengen, dem Ausführen von Rechenoperationen und dem Anwenden mathematischer Prinzipien. Menschen mit Dyskalkulie können in anderen Bereichen begabt sein und sogar überdurchschnittliche Ergebnisse in Intelligenztests zeigen.
  • Synasthesie: ist ein neurologisches Phänomen, bei dem die Stimulation eines Sinnes eine zusätzliche, nicht mit diesem Sinnesreiz verbundene Empfindung auslöst. So können beispielsweise Geräusche als Farben wahrgenommen werden, oder Buchstaben und Zahlen haben bestimmte Farben. Diese zusätzlichen Empfindungen sind nicht bloße Assoziationen, sondern treten als eigenständige Wahrnehmungen auf. 

  • Dyspraxie: Dyspraxie ist eine Koordinations- und Entwicklungsstörung, die Schwierigkeiten bei der Planung und Ausführung von Bewegungen auslöst. Kinder mit Dyspraxie haben oftmals Schwierigkeiten bei manuellen Tätigkeiten wie dem Schreiben, Malen oder Anziehen, aber auch bei Alltagsaktivitäten wie dem Knöpfen von Kleidung. Die Schwierigkeiten können sowohl motorisch als auch sprachlich sein. Obwohl Dyspraxie mit motorischen Einschränkungen verbunden ist, bedeutet dies nicht, dass Kinder mit Dyspraxie keine Begabungen oder Talente haben. Viele Kinder mit Dyspraxie verfügen über ausgeprägte kreative Fähigkeiten, starke verbale Fähigkeiten oder eine außergewöhnliche Problemlösungsfähigkeit in anderen Bereichen. Es ist wichtig, die Stärken des Kindes zu erkennen und zu fördern, um sein Selbstwertgefühl zu stärken und ihm zu helfen, seine Herausforderungen zu meistern. 

  • OCG: Zwangsstörungen, sie sind durch Zwangsvorstellungen, Zwangshandlungen oder beides gekennzeichnet. Zwangsvorstellungen sind wiederkehrende, anhaltende, beängstigende unerwünschte und aufdringliche Vorstellungen, Ideen oder Triebimpulse. Beispiele: Angst vor Schmutz, Zählzwang, Ordnungszwang, Waschzwang, Hygienewahn, ständiges Schauen ob der Herd ausgeschaltet ist, Angst, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen, Tourette Syndrom,etc. 

Aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus, stehen Zwangsstörungen mit traumatischen und oft auch epigenetischen Themen in Verbindung. Es lohnt sich, ganzheitlich hinzusehen.

  • Hochbegabung: Die Hochbegabung kann als eine Form von Neurodiversität betrachtet werden. Ein hochbegabter Mensch weist überdurchschnittliche kognitive Fähigkeiten auf, was sich oftmals in bestimmten Talenten ausdrückt.

Autismus und Spiritualität

In meiner Arbeit im Betreuten Wohnen mit jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung vor einigen Jahren, hatte ich mit drei jungen, autistischen Frauen zu tun. Ihre Beeiträchtigungen waren stark ausgeprägt, weswegen sie im Betreuten Wohnen begleitet wurden. Bei allen Dreien habe ich eine erhöhte Spiritualität wahrnehmen können, was sich darin äußerte, dass alle drei durch tiefe Prozesse gingen, und sie über ihren Körper und durch ihr Sein, ihre eigenen und rückblickend betrachtet, auch kollektive Themen bearbeitet haben. Alle drei durfte ich in Form von Sitzungen in Cranio Sacraler Körperarbeit begleiten und sie gaben mir auch zu verstehen, wann sie wieder eine Sitzung machen wollten. Viele Autisten agieren innere Gefühlslagen und äußere Eindrücke über ihren Körper, durch Lautieren oder sich wiederholenden, stereotypen Verhaltensweisen aus. Damit harmonisieren sie, was ich erst heute begriffen habe, sich selbst und auch das kollektive Feld. Autisten erleben die Welt vielschichtiger und haben Zugang zu anderen Seinsebenen und Dimensionen. Sie transformieren sehr viel durch ihre bloße Anwesendheit. Heute werden Autisten oftmals medikamentös eingestellt um ihren oft gefühlsbetonten Selbstausdruck und ihr Erleben zu regulieren, dabei wäre ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, um ihnen zu helfen zurecht zu kommen. Autisten werden in unserem mechanisch-technischen Verständnis vom Menschen derzeit noch falsch verstanden.

Die Herausforderungen von Neurodivergenz

Neurodivergenz kann auch mit Herausforderungen einhergehen.

  • Sensorische Überforderung:

Neurodivergente Menschen können besonders empfindlich auf Reize wie Geräusche, Licht oder Berührung reagieren, was Stress und Unwohlsein auslösen kann. 

  • Soziale Interaktion:

Sie können Schwierigkeiten beim Verständnis von sozialen Normen, Mimik oder Gestik haben, was die soziale Interaktion erschweren und zu Missverständnissen oder Isolation führen kann. 

  • Routinen und Veränderungen:

Für einige neurodivergente Menschen können Routinen Halt und Stabilität bieten und Abweichungen davon als Belastung empfunden werden.

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme:

Vor allem bei AD(H)S kann es zu Schwierigkeiten bei der Fokussierung und der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit kommen. 

  • Emotionale Regulation:

Da neurodivergente Menschen Gefühle und Emotionen von innen und außen stärker wahrnehmen, kann dies überfordernd sein. Es kann zu intensiven Gefühlsausbrüchen und Schwierigkeiten bei der Emotionskontrolle kommen. Ebenso kann es belastend sein, ständig die Gefühlslagen des Umfeldes und des Kollektives wahrzunehmen.

  • Berufliche Herausforderungen:

Neurodivergente Menschen wandeln oft zwischen Unter- und Überforderung auf der Arbeit. Sie lieben Aufgaben, die ihren Begabungen und Interessen entsprechen und laufen oft Gefahr, die eigene Belastungsgrenzen nicht wahrzunehmen, da sie viel im Multitasking Modus leisten können. Aufgrund ihrer Besonderheiten im Erleben und Verhalten, kann es zu Problemen am Arbeitsplatz kommen.

Neurodivergente Menschen bringen Veränderung

Neurodivergente Menschen sind die Erweiterung der Norm und des kollektiven Bewusstseins. Da sie mit ihrer Spiritualität und Kreativität verbunden sind, können sie gesellschaftsverändernde Impulse setzen.

Bekannte neurodivergente Menschen:

Albert Einstein (Autismus, ADHS, Dyslexie),

Greta Thunberg (Autismus, OCD),

Bill Gates (ADHD),

Simone Biles (ADHD),

Greta Thunberg (Autistin)

Temple Grandin (Asperger Autistin)

Dan Aykroyd (Asperger Autist)

Kim Peek (“the real rain man”)

Vincent van Gogh (Dyspraxie, OCD)

Daniel Radcliffe (Dyspraxie, OCD)

Tim Burton (vermutlich Asperger-Syndrom)

Robin Williams, Heath Ledger, Emma Stone (Hochsensibel)

Anthony Hopkins (vermutlich Asperger-Autismus),

Andy Warhol  (Asperger Autist)

Billie Eilish (Tourette-Syndrom)

Wolfgang Amadeus Mozart (Asperger Autist)

Neurodivergenz ist keine Krankheit

Es ist wichtig zu betonen, dass Neurodivergenz keine Krankheit oder Behinderung ist, sondern eine natürliche Variation der menschlichen Neurokognition. Die Bewältigung der Herausforderungen, die mit Neurodivergenz einhergehen können, erfordern individuelle Bewältigungsstrategien und eine unterstützende Umgebung.

Für neurodivergente Menschen ist es wichtig, sich Menschen oder Gruppen zu suchen, in denen sie Gleichgesinnte finden. Kreativer Selbstausdruck ist für sie heilsam und ein wichtiges Ventil. Therapie, Selbsthilfe und Selbstfürsorge können ihnen helfen, sich zu reflektieren und bei sich anzukommen. Es kann für sie hilfreich sein, Arbeitsstellen zu finden, in denen sie flexible Arbeitszeiten, ruhige Arbeitsbereiche und klare Aufgabenstellungen vorfinden. Viele neurodivergente Menschen verfolgen ihre ganz individuellen, beruflichen Ziele.

Das sagen neurodivergente Personen:

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Herzlich, Karoline

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